Dank sei Dir Vater – Allezeit

2. Oktober 2020 Aus Von Wandereremitin
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Dank sei Dir Vater – Allezeit

 

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Na ja, darin sind wir uns alle einig, nicht wahr: Der ewige Vater bedarf unserer Dankeshymnen und/oder -litaneien nicht. Im Gegenteil, so spricht Er sich selber aus:

 

„Weg mit dem Lärm deiner Lieder! Dein Harfenspiel will ich nicht hören.“

(Amos 5,23)

„Bringt mir nicht länger nutzlose Gaben, Räucheropfer, die mir ein Gräuel sind!

Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht …“

(Jes 1,13; Jes 1,15)

 

Was nachweislich bezeugt ist, denn seit Menschengedenken beten weltweit mittlerweile Milliarden Menschen auf die eine oder andere Art den „Abba-Vater“ um inneren wie äußeren Frieden an, doch nur verschwindend gering ist die Zahl derer, die ihn letztlich dann auch bleibend erfahren. 

 

Warum das so ist, bzw. es keine Gebetserhörung gibt, darüber sind wir auch einig, da es uns gleichfalls mitgeteilt wurde:

 

„Eure Hände sind voller Blut.“

(Jes 1,15)

 

Und letztlich herrscht Einigkeit unter uns auch darüber, dass es der konsequenten Reinigung bedarf, um sich von diesem „Blut des alltäglichen Frevels“ – Abkehr von Gott – befreien zu lassen. Denn so ist es uns aufgetragen:

 

„Wascht euch, reinigt euch! …

Lernt Gutes zu tun! Sucht das Recht!“ 

(Jes 1,16-17)

„… das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“

(Am 5,24)

„Denn an Liebe habe ich Wohlgefallen, nicht an Schlachtopfern, 

und an Gotteserkenntnis mehr, als an Brandopfern.“

(Hos 6,6)

 

All das fasst der ewige Vater letztendlich kurz und unumkehrbar in dem verherrlichten Sohn, Jesus Christus, in nur fünf Worten für uns zusammen:

 

„Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer …“

(Mt 12,7)

 

Und ab hier nun gibt es keinerlei Eintracht mehr unter den Brüdern. Der Grund liegt auf der Hand: weil sie nicht erkennen, 

„was das heißt:

‚Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer‘“

(Mt 12,7) 

 

Sie halten „den Tempel“ – Direktive(n) erschaffen von Menschenhand – noch immer für größer als Gottes Wort und Weisung. Damals wie heute. Und so dauert die Trauer des ewigen Vaters in dem Sohn bis zum jetzigen Zeitpunkt an:

 

„Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, 

was zu deinem Frieden dient!

Jetzt aber ist es vor deinen Augen verborgen …

weil du die Zeit deiner gnadenvollen Heimsuchung nicht erkannt hast.“

(Lk 19,42; 19,44)

 

Dabei:

 

„Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert:

nichts als Recht üben und die Güte lieben 

und demütig wandeln vor deinem Gott.“

(Mi 6,8)

 

Es ist uns demnach zu allen Zeiten anvertraut und explizit gar vorgelebt – durch den Sohn Gottes, Jesus Christus daselbst –, was Barmherzigkeit, Liebe und gnadenvolle Heimsuchung im praktischen Vollzug unseres Alltagslebens bedeuten. Nichts mehr, als nur den Willen Gottes zu vollziehen, in jeder Sekunde des Tages. Das ist die einzige Danksagung, die zählt vor dem ewigen Vater. Alles andere ist buchstäblich „für die Katz“, wo diese Liebesbezeugung fehlt. Da greift dann das Wort aus dem Psalm 127,2:

 

„Es ist umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät euch niedersetzt, 

und euer Brot in Mühsal esst – den Seinen gibt er’s im Schlaf.“

 

Ja, das ist absolut wahr! Den Seinen gibt es der Herr im Schlaf. Alles gelingt mühelos, sobald einer all seinen Eigenwillen aufgibt und einzig und allein – vor allem anderen – postwendend ausführt, was ihm da eben vom Herrn her aufgetragen ist.

 

Gottes Willen auf die Spur zu kommen, ist jedenfalls nicht so kompliziert, wie uns das Lehramt stets so gern glauben machen will. Im Gegenteil, denn ihn beschreibt exakt das oben genannte Wort des Herrn aus Lukas 19,44: „… gnadenvolle Heimsuchung“ – zu deutsch: „Durchkreuzung“.

Kurzum: Immer dann, wenn wir bei unserm alltäglichen Schaffen mit einer Situation, einem Ereignis oder Person konfrontiert werden ohne unser direktes Zutun oder gar Zustimmung – wie es geschieht bei einer Krankheit, einem Unfall, Verlust eines Gliedes, Menschen oder Gegenstandes –, handelt es sich um eine Heimsuchung Gottes. Faktisch um eine Durchkreuzung unseres Eigenwillens und damit um eine absolute Chance, Gott, beziehungsweise dessen Gnadengeschenk „Frieden“ und/oder „das Gefühl von Geborgensein“, zu erfassen. 

 

Es sind die zahlreichen Momente der Heimsuchungen Gottes in unser aller Alltagsleben, die für den Willen des Allmächtigen stehen. Gnadenvoll, weil nur sie es sind, die imstande sind uns zu reinigen, von aller Abkehr vom ewigen Vater. Kein eigenes Werk vermag das, und sei es noch so fromm erdacht. Denn all unser Sinnen und Schaffen ist des Schöpfers. Entspringt seiner Gnade. Einzig unser Wille zur Demut gegenüber der Allmacht Gottes – indem wir dessen Wirken an uns freiwillig zulassen, ohne etwas hinzuzufügen oder hinwegzunehmen – siehe hierzu Hiob 1ff – rettet aus aller Not und letztendlich vor einem ewigen Tod. 

 

Wenn wir dem ewigen Vater demnach gebührend danken wollen, dann üben wir Barmherzigkeit zu jeder Sekunde unseres Lebens. Indem wir uns freiwillig – ohne zu murren – in unserm jeweiligen Tun unterbrechen lassen, von dem Arbeitskollegen, den Kindern, Partner, Nachbarn, Eltern usw., und seien deren Belange in unseren Augen auch noch so gering. Und nehmen wir jede kleinste Begebenheit mindestens ebenso ernst, wie jene uns oder dem Arbeitgeber so vermeintlich wichtig erscheinenden Projekte. Leid, Krankheit, Not, Tod – sind allesamt Durchkreuzungen, die unverzichtbar dem Zwecke der Heimführung, sprich Reinigung der Seele und somit der vollkommenen Erlösung unser aus dem irdischen Jammertal, dienen. Denn das ist es, was wir sein sollen: 

 

„… vollkommen, wie unser himmlischer Vater vollkommen ist!“ 

(Vgl. Mt 5,48) 

 

Ergo: Desto bereitwilliger wir uns auf diesen Reinigungsprozess einlassen, desto schneller sind wir hindurch, durch diesen hochheiligen Erlösungsprozess. Allein in dieser Freiwilligkeit besteht unser einziges Werk. Ist das nicht großartig? Es gibt für uns nichts weiter zu verrichten, außer uns hinzugeben, an den jeweiligen Moment der gnadenvollen Heimsuchung. Keine sonstige Verpflichtung als diese! Alles andere dient dem Zwecke der Überbrückung zwischen den Zeiten, von einer zur nächsten Durchkreuzung unseres Eigenwillens. Bis die letzte uns endgültig heim, ins Reich des Vaters, führt. Denn wir sind nicht aus dieser Welt, folglich leben wir auch nicht für diese Welt (Vgl. Joh 17,14).

 

Dafür schulden wir Gott gar allen Dank, jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit – Amen!