Marsch für das Leben – auf ein Wort Geliebte
September gleich. Da mahnt Ihr ja von Neuem im „Marsch für das Leben“. Alle Jahre wieder, so tragt Ihr – nicht selten mit stolzgeschwellter Brust – die „weißen Kreuze“ trotz massivem Gegenprotest, durch die Innenstädte Deutschlands … Derweil, mir ist schleierhaft, worauf sich Eure Selbstgewissheit bezieht.
Lautet denn der Auftrag Christi, an uns, nicht einzig das Evangelium zu verkünden? (Vgl. Mk 16,15).
Und was verkündet Ihr alljährlich? Ihr sagt: „Leben … ist einmalig und kostbar!“ (Kardinal Woelki, bei der Deutschen Bischofskonferenz 2016), und zieht daraus den Schluss: „In diesem Sinn ist es immer Aufgabe der Kirche, im Namen Jesu Christi die Stimme zu erheben, den Schutz des Lebens in allen seinen Phasen und die Sorge füreinander anzumahnen und entsprechend zu handeln.“ (Domradio, 22.09.2019 „15. Marsch für das Leben“ durch das Zentrum der Hauptstadt)
Nun, das mag präzise sein, Verkündigung der Lehre Christi indes, ist das nicht. Dagegen den Auftrag des Herrn zu erfüllen hieße, wie folgt auszurufen:
„Kinder sind eine Gabe des Herrn …“
(Vgl. Ps 127,3)
„Du sollst nicht töten“
(Ex 20,2-17; Dtn 5,6-21),
bzw. „… dich niemals gegen den Willen Gottes erheben.“
(Vgl. Mt 6,10)
So kann man einem Heiden bzw. Atheisten nicht verkünden, sagt Ihr? Richtig! Denn er lebt und proklamiert für sich selbst allzeit eine „Werte freie“ Gesellschaft. Dagegen ist ihm eine christliche Wertegemeinschaft – zumal eine derartige ihm ja nicht konsequent explizit vorgelebt wird – fremder noch, als jedwede hebräische oder aramäische Sprachfähigkeit. Gott kennt er nicht. Folglich ebenso nicht den Dekalog und nicht das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus. Und so bleibt es auch eines Nichtchristen unbestrittenes – weil ihm verfassungsrechtlich verbürgtes – Recht (Vgl. GG, Art. 2), über seinen Körper und das Leben darin selbst zu bestimmen. Insofern fehlt es Eurem Marsch nicht nur an Sinnhaftigkeit, sondern gereicht er Euch zugleich nicht einmal zum Heile. Denn Ihr schwingt, so versichert Ihr, das Schwert in dem hohen Namen Jesu, doch der spricht glasklar so:
„Steck dein Schwert an seinen Ort! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen …
Wäre mein Reich von dieser Welt, würden meine Diener kämpfen … nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt.“
(Mt 26,52 und Joh 18,36, ZB 1931)
Ist das nun eine Aufforderung zum Nichtstun? Gewiss nicht. Nur denke ich, ist es an der Zeit, dass Ihr Eure Aktion einmal vor dem Hintergrund „eigener Wahrhaftigkeit“ hinterfragt. Denn Jesus Christus folgten die Jünger einzig um seiner Authentizität wegen. Nie klafften beim Herrn etwa Wort und Tat auseinander. So späterhin ebenso nicht bei den Aposteln. Was gepredigt wurde, das wurde explizit nicht minder selber so gelebt, dabei vor „aller Augen“ und zwar bis zum Tod am Kreuz.
Könnt Ihr desgleichen von Euch behaupten? Nein, ich denke nicht! Allein Eure Werke sprechen dagegen.
Denn Ihr ruft „Sodom und Gomorra“ und „das ist Mord!“, in den Gassen aus. Gleichwohl stimmt Ihr indes selber für Empfängnisverhütung vermittels sogenannter „Natürlicher Familienplanung“ (NFP) und/oder praktiziert sie gar. Täuscht Euch nicht: Nur weil Ihr das Wort „Verhütung“ mit dem Oberbegriff „Planung“ austauscht, ist dennoch der Tatbestand Eurer Übertretung und/oder Lauheit für einen jeden Menschen weithin nicht zu übersehen.
Es bleibt dabei: „Kinder sind eine Gabe Gottes“ (Ps 127,3, ZB 1931), und von daher schlechtweg nicht zu verhüten, so Ihr Getaufte auf Kreuz und Namen Jesus Christus, in dem ewigen Vater vermittels des Heiligen Geistes, seid. Andernfalls steht Ihr konkret nicht gerechtfertigter vor dem Schöpfer da, als jene, auf die Ihr bald im September direkt wieder verweist. Fakt ist, gleich welches Mittel Ihr gutheißt – Pille, Spirale, Kondom oder NFP –, der Nichtchristinnen und Euer Ziel ist hierbei identisch: „die Ehe mit Gott“ nicht anzuerkennen und folglich zu brechen, einzig um ausschließlich den eigenen Wünschen anzuhängen. Vorsicht Geliebte! Euch wird es indes in letzter Konsequenz betrüblicher ergehen, als allen Ungetauften der Welt zusammen, denn:
„Den Gerechten wird seine Gerechtigkeit nicht retten an dem Tage, da er sich vergeht,
und der Gottlose wird nicht zu Falle kommen durch seine Gottlosigkeit an dem Tage,
da er absteht von seiner Gottlosigkeit.“
(Ez 33,12; Vgl. Mt 20,16; Mk 10,31, ZB 1931)
Und die Lauen,
„… speit der Herr ohnehin aus seinem Munde aus.“
(Vgl. Offb 3,16)
Und zudem faktisch auch noch öffentlich auf einem derartigen „Marsch für das Leben“ Frauen anzuprangern, die sich gegen ein ungeborenes Kind mit der Diagnose Down-Syndrom entscheiden – siehe Redebeitrag Bischof Stefan Oster, Protestmarsch „Marsch für das Leben“ in Berlin 2019: „… Wo bleibt der Protest gegen diese furchtbare gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit?“ –, verdient die glasklare Ausrichtung wider die Schmähsucht aus dem Munde des hl. Apostel Jakobus:
„Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der retten und verderben kann. Du aber, wer aber bist du, dass du den Nächsten richtest?“
(Jak 4,12, ZB 1931).
Wer sein Erdendasein allzeit in dem ausnehmenden Gnadengeschenk Gottes, des gefahrlos bequemen „Sessels des Zölibates“, sitzen darf, ist nicht berechtigt nunmehr jenen leidgeprüften Ehepaaren, Paaren oder Frauen „furchtbare gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ zu unterstellen. Emotionen helfen hier nicht weiter, sondern allein das Wort des Herrn. Zu finden in den Heiligen Schriften, kurz „Bibel“ genannt.
Und nicht zuletzt, solltet Ihr Euch bei all Euren diversen „Märschen für das Leben“ doch vorweg stets ehrlichen Herzens hinterfragen:
„Sehen wir hier vielleicht nur den Splitter im Auge des Bruders, aber den Balken im eigenen Auge bemerken wir nicht?“
(Vgl. Mt 7,3)
Ist es nicht so, dass Ihr da öffentlich ein Unwesen anprangert, zu dessen Stimulans indes Ihr selber alltäglich beitragt? Ja es gar in letzter Konsequenz freiwillig noch partizipiert? Wer ist es denn in der Praxis, der gegen alle gottgegebene Natürlichkeit in seinem Leben ankämpft, mit sämtlichen Mitteln? Dabei ignorant Gottes Plan verschmähend: Weder Falten, graue Haare, nicht das Altern akzeptiert und schon gleich gar nicht Schmerzen, körperliche Beeinträchtigung oder Tod in aller gebotenen Demut annimmt? Sind es wahrhaftig nur jene Ungetauften, gegen die Ihr da anlauft, die vernunftwidrig des Schöpfers perfekte Erbauung und Funktionsweise für ihren Leib sabotieren, indem sie alltäglich Arzneimittel verzehren und sich Vakzine injizieren lassen? Impfstoffe wider jedwede Unliebsamkeit, gleich was es kostet – ergo ebenso embryonale Stammzellen? Was glaubt Ihr denn, ist in den medizinischen Produkten enthalten, die Ihr da, allesamt berufen als Zieheltern in sakramentaler Ehelichkeit lebend, nunmehr den Euch von Gott anvertrauten Kinderseelen gar freiwillig einimpfen lasst? Und wollt Ihr ernstlich die Tatsache ignorieren, dass derartige Impfstoffe auf dem pharmazeutischen Markt zudem überhaupt nie vorhanden wären, wenn nicht zuvor, zu deren Erforschung und Erprobung an Tier und Mensch ebenfalls Embryonen oder Föten als Versuchsobjekt genutzt wurden?
Nun aber tönt Ihr lauthals, vermittels Instruktion „‚Dignitas Personae‘ über einige Fragen der Bioethik“, dass:
- „Jedem Menschen von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod die Würde einer Person zuzuerkennen ist.“ (1)
- Es gar „in schwerwiegender Weise unmoralisch“, ist, „ein menschliches Leben für eine therapeutische Zielsetzung zu opfern“ (30).
- Und zudem „die Verwendung von Embryonen oder Föten als Versuchsobjekt ein Verbrechen gegen ihre Würde als menschliche Geschöpfe“, darstellt und damit faktisch, „… die Durchführung von solchen Versuchen … immer ein schweres sittliches Vergehen“ darlegt (34).
Andererseits gesellt Ihr Euch verbündend augenblicklich jedwedem Heiden und Atheisten dazu, gar noch vor deren erster Reihe, wenn es gilt wider eine Verhängung Gottes anzunehmen. Sprich, ein neuer Impfstoff auf dem Markt erscheint, der Euch diabolisch die Illusion „von der ewigen Jugend“ vorgaukelt. Fadenscheinig heißt es dann – und das gänzlich ungeniert, als gäbe es die Warnung des Herrn aus Markus 8,35, und anderen, nicht: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren …“:
„Natürlich gibt es innerhalb dieses allgemeinen Rahmens differenzierte Verantwortlichkeiten. Aus gewichtigen Gründen könnte die Verwendung des genannten ‚biologischen Materials‘ sittlich angemessen und gerechtfertigt sein. So dürfen zum Beispiel Eltern wegen der Gefahr für die Gesundheit der Kinder die Verwendung von Impfstoffen gestatten, bei deren Vorbereitung Zelllinien unerlaubten Ursprungs verwendet wurden …“ („Dignitas Personae“, 35).
Wohlan denn, Geliebte, im Hinblick auf Eure nächste Protestaktion „Marsch für das Leben“:
„Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie!“
(Joh 8,7, ZB 1931)
Ansonsten empfehle ich Euch gern diesen Artikel: „Denn ich, der Herr, bin dein Arzt“
…
Und der Friede unseres Herrn, Jesus Christus, sei allezeit mit uns.
Amen
Zugehöriges Video: „Weisse Kreuze“