Spooky? Spooky! – Unwürdiger geht’s nimmer
Da kann ich dem Bischof Gerhard Feige von Magdeburg beipflichten: Auch „mir tut es weh – … dass unsere Liturgien unter den aktuell vorgeschriebenen hygienischen Vorschriften tatsächlich“ – unwürdig und absolut unangemessen gefeiert werden. (kath.net 08 Mai 2020, 10:30)
Davon konnten wir uns am Pfingstsonntag selbst überzeugen. Zuvorderst makaber für uns, an diesem hohen Festtag: Direkt neben der imposanten Pfarrkirche St. Quirinus findet sich angrenzend die riesige Terrasse des „Bräustüberl Tegernsee“. An deren zahlreichen Tischen, auf Bierbänken dicht beieinander sitzend, sich alle Gäste ohne Maske zum Mahl einfinden. Derweil für den Christgläubigen – der im Innern der Kirche ebenfalls auf Bänken sitzt, um nun ein eucharistisches Mahl gemeinsam mit seinen Brüdern und Schwestern zu halten – nicht nur strikt ein Abstand von 1,5 Metern zu den Mitbrüdern und -schwestern verordnet ist, sondern zudem auch zwingend das Tragen einer Maske, andernfalls er das ersehnte Mahl nicht erhält.
Ein Szenario wie aus einem ärmlichen Gruselfilm: An der Kirchentür werden wir von zwei maskierten Frauen, in adrettem Dirndl und Desinfektionsflasche in der Hand, empfangen. Kein Lächeln, kein Willkommensgruß. Einzig die Aufforderung zur Desinfektion der Hände und Kurzanleitung zur Sitzordnung. Dazu passend abstrus ebenfalls der Anblick querbeet durch die Kirche: weitläufig angebrachte weiße Schnüre, um gesperrte Sitzbänke herum, dazu auffallend handtellergroße, gelbe Button auf den Stützlehnen jener Bänke geklebt, in denen der Gläubige noch sitzen darf. In verordnetem Abstand zum Nächsten, versteht sich von selbst. Nur eine einzige Reihe ist dicht mit Menschen gefüllt, an diesem Sonntag, eine sechsköpfige Familie, gleich vorn am Altar. Dahinter in den Reihen sieht es traurig aus. Ausschließlich einzelne Gläubige in ansonsten menschenleeren Bänken sitzend. Speziell drapiert anmutend, wie Flaggenstöcke auf dem Golfplatz – ewig einsam und allein stehend, mit den Füßen in dunklem Einschussloch, derweil nichts anderes erwartend, als einzig den Golfspieler, der sie aber nun, seit dem Jahre 2019, nur noch selten herausheben darf.
Leer und einsam bleibt es auch während der Heiligen Messe. Unterdessen es in dem Biergarten nebenan geräuschvoll hergeht – es frohgemut plappert und lacht aus zahlreichen Mündern –, finden sich innerhalb der Kirche die „Pfingsttöne“ nur verhalten wieder und bleiben der wenigen Anwesenden Zungen fast regungslos. Und bloß nicht Husten! So wird uns gar eindringlich noch demonstriert, vermittels älterer Dame am anderen Ende unserer Kirchenbank, schließlich „wer hustet gerät in C-Verdacht“ und muss womöglich zum Test. Stattdessen lieber zur Zeit des Hochgebetes Bonbon lutschen, laut schmatzend, denn Eile ist geboten: Gleich steht der Kommunionempfang an. Da gerät die Bonbonlutschende in Panik, schon kracht und knirscht es harsch zu uns herüber, derweil sich gleich gegenüber, aus dem Schatten des Seitenschiffes der „Bruder-Ordnungshüter“ erhebt. Gewichtig schreitet der augenblicklich daher, um nunmehr die Dame und uns – unter Einsatz militärisch-despotisch vollzogener Handzeichengebärde –, zu „seiner Zeit“ aus der Bankreihe heraus, in den Kommuniongang zu befehlen. Und endlich angelangt am Tisch des Herrn, empfangen wir zum verdorbenen Schluss dieser Pfingstmesse, das ersehnte Mahl allen Ernstes ausgespendet via vermummten Priester, plan auf die Hand gelegt.
Spooky – absolut Spooky! In der Tat: Unwürdiger geht’s nimmer!
Später durchblättere ich die Schrift, um herauszufinden, wie mir nun der ewige Vater in seinem geliebten Sohn, Jesus Christus, in dieser unwürdigen Beziehung von nun an zu Handeln aufträgt. Und erhalte die Weisung aus Matthäus 24,15:
„Wenn ihr nun den ‚Gräuel der Verwüstung‘,
von dem durch den Propheten Daniel geredet worden ist,
an heiliger Stätte stehen seht
– wer es ließt, der merke auf! –
dann sollen die in Judäa ins Gebirge fliehen …“
Und Daniel redete wie folgt (Dan 9,27 Zürcher Bibel 1907-1931, © 1955):
„Dann kommt das Ende mit Verheerung, und bis zum Ende ist Krieg.
Und für die Masse des Volkes wird der Gottesdienst eine Woche lang aufgehoben sein;
die Hälfte der Woche wird Schlacht- und Speiseopfer aufhören,
und auf das Heilige (d. h. den Altar),
kommt ein Gräuel der Verwüstung zu stehen,
bis Vertilgung und Strafgericht sich über die Verwüstung ergießt.“
Fazit: Künftig wird es für mich keine Gottesdienstteilnahme mehr geben, in Gemeinden, in denen – wie vor – nach Daniel 9,27 und Matthäus 24,15ff der „Gräuel der Verwüstung auf dem Heiligen“, aufgerichtet steht. Solange nicht, bis „die Vertilgung“ stattgefunden hat.